Verhältnis Arzt / Patient

Nur die Harten kommen in den Garten

Diese Sprüche legen Sie am besten gleich in den Ordner "Verboten" ab. Wir Menschen sind Individuen. Manche sind in ihrem ganzen Leben niemals ernsthaft krank, andere sind eben anfällig für Krankheiten. Dafür trägt niemand die Schuld, am wenigsten der Kranke selbst. All diesen Weisheiten steht ein weitaus sinnvollerer Spruch gegenüber

Respekt muß erstmal verdient werden

Bis in die heutigen Generationen trägt sich der anerzogene Respekt vor bestimmten Berufsgruppen. Dieses gilt in besonderem Maße auch für die Ärzte. Sie werden vielfach immer noch als Halbgötter in Weiß angesehen, wozu sie durchaus auch selber beitragen. Im Grunde sind sie nichts anderes als medizisch, fachbezogene Dienstleister, mit all den damit verbundenen Rechten und Plichten.
Ihr beruflich gebundenes Wissen ist, wie in anderen Berufen auch, fachbezogen. Auch ein wirklich guter Computerfachmann besitzt ein enormes Fachwissen, was noch nichts über seine Umsetzungsfähigkeit aussagt.

Seien Sie also so fair und auch kritisch Ärzten gegenüber, wie bei anderen Berufszweigen auch.

Offen und ehrlich

Offenheit und Ehrlichkeit des Patienten ist zum Aufbau eines Vertrauensverhältnisses Arzt / Patient unbedingt nötig. Es gibt für den Arzt kein "peinliches" Thema, auch wenn unsere Erziehung uns das so vermittelt hat. Nennen Sie dem Arzt auch, für Sie scheinbar, unwichtige Details. Er kann dann die wichtigen Informationen herausfiltern und über Verwendbarkeit entscheiden. Es nervt den Arzt nicht, sondern signalisiert ihm eher Offenheit, den Willen mitarbeiten zu wollen.

Bedenken Sie, auch der Arzt ist nur ein Mensch. Beschleicht ihn das Gefühl, daß Sie ihm nicht trauen, fühlt er sich natürlich auch verletzt. In einem so gestörten Vertrauensverhältnis wirkt sich das stets für den Patienten negativ aus.

Eine subjektiv empfundene Beschreibung kann helfen

Der Gerichtsmediziner hat das Problem, daß er seine "Patienten" nicht mehr befragen kann. Ebenso geht es dem Notfallarzt, der einen bewußtlosen Patienen vor sich liegen hat. Beide müssen sichtbare Fakten zur Grundlage ihrer Diagnose machen, wobei höchstens die davor liegenden Ereignisse behilflich sind.

Legen Sie die Scheu ab, Sie würden sich vor dem Arzt mit Ihrer Beschreibung lächerlich machen. Sie fahren ja auch mit Ihrem Auto zur Werkstatt und sagen bei fehlender Sachkenntnis nur, daß der Motor stottert. Mit der Beschreibung "Herzschmerzen" kann der Arzt eigentlich wenig anfangen. Er müßte eigentlich alles zu diesem Thema hinterfragen und erfährt unter Umständen das wesentliche doch nicht. Viele zeitaufwendige Untersuchungen werden notwendig, zu Lasten des Patienten und des Budgets der Kassen. Wenn der Patient z.B. sagen würde, daß er bei Anstrengung, wie z.B. Treppensteigen das Gefühl hätte, als wenn ihm jemand das Herz mit einer Hand zusammendrücken würde und das in Verbindung mit dem Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, wäre das naturlich eine subjektiv empfundene Beschreibung. Aber damit kann der Arzt schon mal vermuten, daß bei dem Patienten eventuell eine Erkrankung der Herzkranzgefäße der Grund für diese Beschwerden sein könnte. In diesem Fall könnten dann gezielte, wenige Untersuchungen der Ursache schnell auf die Spur kommen.

Latein, Latein, Latein...

Viele Patienten reagieren ablehnend auf die lateinischen Umschreibungen in Krankenakten und Arztbriefen. Aber Latein ist für die Medizin eine eindeutige, für alle Länder verständliche Sprache. Die lateinischen Fachbegriffe erlauben keine Umschreibung, sind ganz klar definiert. Auch die Botanik bedient sich der lateinischen Fachsprache, was dann in der Kräuterkunde, die auch in der Heilmedizin wieder vermehrt Anwendung findet, ihre Verwendung hat. Rezepturen werden so in der ganzen Welt klar verstanden.

Der Arzt selber verwendet nun ständig diese lateinischen Begriffe. Wenn er nun Ihnen als Patient lateinische Fachbegriffe nennt, sehen Sie ihm diese Gewohnheit nach. Sie können schließlich jederzeit nachfragen und er wird ihnen die Begriffe bereitwillig erklären.

Arzt wechseln?

Es kann zwei verschiedene Gründe geben, bei denen es angeraten ist, den Arzt zu wechseln.

Manchmal stimmt zwischen den Menschen einfach die Chemie nicht, man versteht sich auf der rein menschlichen Ebene nicht. Selbst wenn der Arzt fachlich unbestritten ist, kann sich kein Vertrauensverhältnis aufbauen. Dann ist es zu raten, den Arzt zu wechseln.

Sie mißtrauen dem Arzt, bemerken daß er Ihnen überhaupt nicht zuhört, nicht auf Ihre Problematik eingeht. Immer wieder versucht er abzuwiegeln und nennt den Grund dafür nicht. Es geht Ihnen nach seiner Therapie immer noch nicht besser, eher schlechter. Dann ist es höchste Zeit, den Arzt zu wechseln. Dazu haben Sie das Recht. Das können Sie sogar in einem Krankenhaus machen, indem Sie auf einen anderen behandelnden Arzt bestehen.
Aber achten Sie auch sich selbst. Sagte der nächste Arzt evtl. dasselbe? Sind Sie vielleicht derjenige, der die Diagnose nicht wahrhaben will? Es ist also auch vom Patienten ein gesundes Maß Selbstkritik nötig.



Zurück zu den Themen