Was tun? Zum Arzt?

Pflichtprogramm

Tut das Herz wiederholt für uns nicht erklärbare, von der Normaltätigkeit abweichende Dinge, dann ist der Gang zum Arzt unbedingte Pflicht.

Oft genug finden sich bei einzelnen Patienten gravierende Fehler in der Herztätigkeit. Vielfach schleicht sich eine Herzfehlfunktion langsam ein oder die Signale des Herzens werden im Alltag schlicht übersehen. Bemerkt wird es erst durch Schwindel, Ohnmacht oder auffällige Herztätigkeit.

Für eine kardiologische Untersuchung benötigt man die Überweisung des Hausarztes. In der Regel koordiniert er auch mögliche weitere Untersuchungen bei anderen Fachärzten.
Versucht der Hausarzt Sie mit "das sind nur die Nerven, hier nehmen Sie dieses Mittel" oder ähnlichen abwiegelnden Bemerkungen abzuspeisen, ist es höchste Zeit den Arzt zu wechseln. Leider habe ich von vielen solcher Fälle gehört. In einem mir bekannten Fall führte die "Nervenbehandlung" sogar zum Tode der Patientin. Obwohl sie ihrem Arzt, sogar für einen Laien erkennbare Symptome geschildert hatte, bestand er weiterhin auf "Nerven". Sie bekam eine Woche nach ihrem Arztbesuch einen Herzinfarkt...

Die notwendigen Untersuchungen bei einem Kardiologen (Facharzt für das Herz) sind völlig harmlos. Die Möglichkeit bei einer Ultraschalluntersuchung dem Herz bei seiner Arbeit zusehen zu können, wird von vielen sogar als spannend empfunden.


Herz ok und nun?

Findet sich bei den Herzuntersuchungen keine Ursache, wird man zu anderen Fachärzten verwiesen. Die Ursache für die Störung kann durchaus anderer organischer Natur sein, dann handelt es sich in dem Fall um ein Signal für eine organische Fehlfunktion. So kann eine Stoffwechselstörung, eine Durchblutungsstörung, eine Schilddrüsenüberfunktion oder andere organische Fehlfunktionen, Herzbeschwerden hervorrufen. Der Grund für Störungen in der Herztätigkeit kann aber auch psychischer Natur sein. Allein Streß kann erheblichen Einfluß auf die Herzfunktionen haben.


Es ist vielleicht... es könnte sein...

Hier ist kein Platz für Spekulationen und Experimente, man sollte die Beurteilung der Herkunft der Beschwerden und die notwendigen Therapiemaßnahmen unbedingt einem Arzt überlassen. Die Begleiterscheinungen der Herzstörungen, wie z.B. hoher Blutdruck oder hohe Pulsfrequenz, können auf Dauer dem Organismus sogar erheblich schaden, auch wenn die Ursache der Beschwerden gar nicht das Herz selber ist.


Zu Risiken und Nebenwirkungen...

Lassen Sie die Finger von allen, Ihnen nicht verordneten Medikamten, Vitamin- und Spurenelementpräperaten. Einige dieser Mittel sind fähig, überhaupt erst Herzrhythmusstörungen hervorzurufen oder bestehende, harmlose, erst wirklich gefährlich werden zu lassen. Brandgefährlich sind Stoffe, die Einfluß auf den Elektrolythaushalt haben, wenn sie ohne genauere Blutanalyse und Beurteilung und Dosieranweisung durch den Arzt, eingenommen werden. Falsch eingesetzte Medikamente können im ungünstigen Fall sogar zum Tode führen.
Solche Mittel können auch gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten erzeugen. Das Spektrum reicht hier von Verlust der Wirkung eines, wohlmöglich auch noch wichtigen Medikamentes, über allergische Reaktionen, bis hin zur kollabierenden Wirkung (Kreislaufzusammenbruch, Herzversagen). All diese Wechselwirkungen beinhalten ein unter Umständen tödliches Risiko.


Aber da ist doch was mit dem Herz und die irren sich alle

Viele Patienten reagieren nahezu allergisch auf die Ausage "psychisch". Der Begriff "psychisch" wird in unserer Gesellschaft immer noch mißverstanden und mit verrückt oder geisteskrank gleichgesetzt. Die Einsicht, daß eine psychische Ursache der Grund der Krankheit ist, geht bei vielen Betroffenen erst einmal gegen null.

Im Prinzip ist es sehr vernünftig, sich ein zweite Meinung einzuholen. Auch ein Arzt kann sich irren. Aber spätestens wenn beide Meinungen nahezu oder vollkommen deckungsgleich sind und beide Ärzte eine psychische Ursache diagnostizieren, sollte man es akzeptieren. Mit dem Gedanken "aber da ist doch was mit dem Herz und die irren sich alle" dann weiter von Arzt zu Arzt zu gehen, ist sinnlos. Das Ergebnis wird immer dasselbe bleiben. Mit dem Ärztetourismus schadet man sich nur selbst. Der psychische Zustand verschlechtert sich fortwährend und es besteht die oben genannte Gefahr einer wirklichen Schädigung des Organismus.

Siehe auch: Akzeptieren der Krankheit


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